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Pilgern auf dem Ökumenischen Pilgerweg in Sachsen

Sechs Tage willst du einfach rumlaufen – im Ernst?

So hätte ich wahrscheinlich reagiert, wenn mir jemand vor einem Jahr erzählt hätte von dem, was ich und acht andere in der zweiten Pfingstferienwoche getan haben. Wir sind gepilgert – aber nicht irgendwo, sondern auf dem Ökumenischen Pilgerweg durch die Oberlausitz in Sachsen. Und jetzt, wo ich dieses Erlebnis hinter mir habe, kann ich sagen, dass Pilgern so viel mehr ist als einfach nur durch die Gegend zu laufen.

Pilgern hilft in einer hektischen Welt, in der alles immer schneller wird und man zwischen lauter Terminen gar keinen Platz mehr zum Atmen hat, wieder zur Ruhe zu finden und schlussendlich zu sich selbst, es entschleunigt und gibt einem Halt und Zeit zum Durchatmen. Wir haben unvergleichliche Gastfreundschaft erlebt und gelernt, dass es unheimlich wichtig ist, auch mal die Kontrolle abzugeben. Einfach den Kennzeichnungen zu folgen und sehen, was auf einen zukommt.

Das Pilgern ist aber nicht immer ein Zuckerschlecken. Es geht nämlich auch darum, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. So läuft man nicht nur bei Sonnenschein durch malerische Landschaften, sondern auch bei Regen durchs Industriegebiet.  Es ist wie das Leben unter die Füße nehmen. Und dabei unzählige schöne Dinge entdecken, blühende Wiesen, Bachtäler, eine sorbische Fronleichnamsprozession, gute Gespräche über Gott und die Welt und am Abend das gute Gefühl, einen reichen Tag erlebt zu haben. Insgesamt lässt sich sagen, dass das Pilgern bisher einer der Höhepunkte dieses Jahres für viele der Teilnehmer war.

Markus Schmitt, Q11