Der neue Zauberlehrling
Inszenierung der Klasse 5b erweitert die Botschaft der Ballade
Münsterschwarzach. „Der Zauberlehrling“ hat die Klasse 5b des Egbert-Gymnasiums im Theaterunterricht beschäftigt – und zwar so sehr, dass eine Inszenierung daraus wurde. Die Ballade selbst gehört zum klassischen Literaturkanon und ist hinlänglich bekannt: Der Lehrling nutzt die Abwesenheit des Meisters aus, um selbst zaubern. Für ein Vollbad hext er Wasser herbei – doch er kennt den Zauberspruch nicht, um die Wasserströme wieder zu beenden. Er wird die Geister, die er rief, nicht mehr los. Erst der zurückkehrende Meister bereitet der Überschwemmung ein Ende.
„Und dann?“, fragten sich die Kinder der Klasse 5b. „Was geschieht denn dann mit dem Lehrling?“ Da Goethes Ballade darauf keine Antwort gibt, schrieben die Schüler selbst eine Fortsetzung, bestens angeleitet von ihrer Lehrerin Anna Korten. Der Zauberlehrling soll seine Kräfte nützlich einsetzen, und zwar dadurch, dass er eine auf Abwege geratene Schulklasse läutert. Und das ist bitter nötig: Keiner hört zu, keiner hat Lust zu lernen, keiner macht Hausaufgaben. Und außerdem gibt es jede Menge Sachbeschädigungen. Mit Hilfe eines Zauberspruchs wird nun aber dafür gesorgt, dass sich die Untaten gegen die Übeltäter selbst richten. So spüren sie, wie weh das tut, und entwickeln sich zu lammfrommen Musterschülern.
Als „Zugabe“ hatte das Ensemble mit Musiklehrerin Mechthild Binzenhöfer noch einen Rap vorbereitet, mit dem sie den Text von Goethes Ballade zu Gehör brachten. Bei den Zuschauern blieb am Ende die Erkenntnis, dass man als „Lehrling“ die ungeübten Kräfte eben doch ausprobieren soll – allerdings nicht aus egoistischen Motiven, wie in der Ballade, sondern zum Wohle der Gemeinschaft.
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